Historisches Bild des Monats November
Jeden Monat ein neues Foto aus dem Bildarchiv
Das Bild des Monats November zeigt einen Teil der Festung Hohentwiel, die auf einem Vulkankegel nordwestlich von Singen liegt. Sie ist eine der größten Festungsruinen Deutschlands und galt jahrhundertelang als uneinnehmbar. Der Hohentwiel war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, doch die erste Erwähnung einer Befestigung stammt erst aus dem frühen 10. Jahrhundert. Demnach wurde die Burg von Burchard II., ab 917 Herzog von Schwaben und Rätien, befestigt und hielt der Belagerung durch den ostfränkischen König Konrad I. erfolgreich stand. Damit sicherte Burchardt die Anlage für das Herzogtum Schwaben, die in den folgenden Jahrhunderten unter wechselnden Besitzern weiter ausgebaut wurde. Die ersten größeren Baumaßnahmen setzten jedoch erst nach 1521 ein, als die Burg in den Besitz von Herzog Ulrich von Württemberg überging. Im Zuge dieser Umbaumaßnahmen entstand eine Festung, die den militärischen Anforderungen der Zeit durchaus gewachsen war. Sein Sohn, Herzog Christoph, ließ die Obere Festung um ein herzogliches Schloss im Renaissancestil erweitern. Hier befanden sich noch der sog. „Lange Bau“ mit einer Kaserne, Stallungen und Unterkünften sowie eine Kirche, die 1645 aus einer Mühle umgebaut wurde. Aus der Zeit Herzog Christophs stammt auch das mächtige Geschützrondell Augusta an der Südwestecke der Oberen Festung, die, mit einem Durchmesser von 25 Metern, die stärkste Rundbastion Süddeutschlands ist.
Die westlich darunter liegende Untere Festung, im Mittelalter „Vorhof“ genannt, bildete die erste Verteidigungsbastion der Burganlage und wurde im 17. Jahrhundert befestigt. Ein weiterer Ausbau erfolgte unter Herzog Carl Alexander um 1735 durch den Ingenieur Samuel von Herbort. Damit erreichte die Anlage ihre größte Ausdehnung. Reste der sternförmigen Befestigungsanlage aus der letzten Ausbauphase sind noch an vielen Stellen zu sehen. Die Festung, die im Dreißigjährigen Krieg als württembergische Landesfestung eine wichtige Rolle spielte, verlor später ihre militärische Bedeutung und diente zuletzt als Gefängnis für politische Gefangene.
1800 wurde die Festung im Zuge der napoleonischen Eroberungskriege kampflos den französischen Truppen übergeben, die sie später sprengten und zerstörten.
Das Foto zeigt eines der Gebäude der Unteren Festung, wo neben dem Kasernentrakt auch Versorgungsgebäude wie zum Beispiel eine Markthalle und Scheune ihren Platz fanden. Der schmale und steile Weg links im Bild führt zur Oberen Festung.
Die Aufnahme stammt von Andrea Rachele, damals Fotografin der Landesbildstelle Baden. Zusammen mit ihrem Kollegen Arnim Weischer besuchte sie die Festung im November 1993 mehrmals. Auf zahlreichen Mittelformatdias haben sie den spätherbstlichen Nebel eingefangen, der die romantische Stimmung der geschichtsträchtigen Festungsruine eindrucksvoll unterstreicht.
Weitere Bilder zur Festung Hohentwiel finden Sie hier:
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